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Westweg Etappe 4

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Von Unterstmatt aus erhebt sich die vierte Etappe des Westweges majestätisch empor auf die Hornisgrinde, den Gipfel des nördlichen Schwarzwaldes. Nach dem sanften Abstieg zum malerischen Mummelsee führt der Weg mit gemäßigter Steigung vorbei an der idyllischen Darmstädter Hütte und dem Ruhestein, um schließlich den Schliffkopf zu erklimmen. Von dort aus bietet sich ein atemberaubender Blick auf den Lotharpfad, der sich links erstreckt, bevor man schließlich das Etappenziel, die Kniebis-Alexanderschanze, erreicht, nachdem man nur noch wenige Höhenmeter bewältigen muss.

Schnell wird es wieder ruhig aber auch anstrengend

Der Skiort Unterstmatt, gelegen entlang der malerischen B500, erfreut sich großer Beliebtheit bei Motorradfahrern. Doch so lebhaft es hier sein mag, sobald man den Westweg betritt, lässt man den Lärm rasch hinter sich. Nach nur wenigen Schritten biegt der Pfad rechts in einen schmalen Weg ab: Der Aufstieg zur Hornisgrinde beginnt. Unter üppigem Schatten führt der Weg bergauf, über Steine und Felsen, die das Wandern angenehm gestalten. Die sanfte Steigung verwandelt sich jedoch rasch in eine Herausforderung, sobald man den Forstweg überquert hat. Über eine rustikale Holzbrücke spannt sich der Hundsbach, ein idyllischer Ort, wäre da nicht der steile Anstieg, der sich bereits in der Ferne abzeichnet.

Entlang des Forstweges, der nach dem ersten Aufstieg erreicht wird, bietet sich eine willkommene Erholungspause. Zunächst führt der Weg westwärts, doch einige Meter weiter biegt der Westweg wieder südwärts ab, weiter hinauf zum Ski- und Wanderheim Ochsenstall. An diesem Punkt ist bereits gut die Hälfte des Aufstiegs von Unterstmatt zur Hornisgrinde geschafft. Hier kann man kurz innehalten und verschnaufen, bevor man sich dem letzten, deutlich steileren Abschnitt stellt.

Auf der zweiten Hälfte des Aufstiegs zur Hornisgrinde beginnt der Weg eher einem Geröllfeld zu gleichen. Hier ist Vorsicht geboten, denn lockerer Stein kann unter den Füßen schnell ins Rutschen kommen. Abkühlung in Form von Wasser oder Schatten ist auf diesem Abschnitt rar gesät, sodass einem nichts bleibt, als beharrlich einen Fuß vor den anderen zu setzen und sich Stück für Stück den Berg hinauf zu kämpfen.


Johann Wolfgang von Goethe

Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler.

Auf der Hornisgrinde

Es mag scheinen, als ob der Weg endlos wäre, doch das ist nicht der Fall. Die letzten hundert Meter zum Hochplateau führen über einen schmalen Pfad. Hier ist äußerste Vorsicht geboten, denn ein Ausrutschen oder Umknicken könnte bedeuten, den steilen Hang zur Linken hinabzustürzen. Für Personen mit Höhenangst kann dieser Abschnitt bereits eine Herausforderung darstellen.

Mit dem imposanten SWR-Funkturm stets im Blick steigt man vorbei an der SWR-Berghütte empor. Sobald man diese passiert hat, weiß man: Man hat es geschafft. Im Vergleich zu dem, was hinter einem liegt, erscheint der Rest des Weges nun mit Leichtigkeit zu bewältigen. Der atemberaubende Ausblick von oben und das Gefühl, diesen Berg mit eigener Muskelkraft bezwungen zu haben, lassen schnell die Strapazen des bisherigen Weges vergessen.


Entlang des markanten Sendeturms durchquert man ein kleines Kiefernwäldchen, dessen Bäume willkommenen Schatten spenden. Es lohnt sich, kurz innezuhalten; zur linken Seite des Weges bieten einige schöne Felsen eine Gelegenheit, sich niederzulassen, zu verschnaufen und die Aussicht Richtung Osten zu genießen.


Weiter vorbei an einem Windrad erreicht man bald den Bismarkturm. Ein Aufstieg lohnt sich hier nicht wirklich, denn von unten bietet sich dieselbe Aussicht. Zudem sind an diesem Ort wieder deutlich mehr Touristen unterwegs. Wenn man an den zahlreichen Kinderspielgeräten vorbeigeht, wird schnell klar, warum das so ist.


Am Hornisgrindeturm angekommen, findet sich ein Café sowie eine Bushaltestelle, die auch weniger Wanderlustige bequem bis zum Gipfel des Berges bringt.


Johann Wolfgang von Goethe

Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen

Vorbei an der Bergrettung zum Mummelsee

Wer möchte, kann auf der Hornisgrinde eine Stärkung zu sich nehmen, allerdings zu entsprechenden Preisen, die der exponierten Lage angemessen sind. Alternativ kann man sich dagegen entscheiden und mit dem Abstieg beginnen. Vorbei an der Bergrettungsstation führt der Westweg einen alten Pfad südwärts hinab zum malerischen Mummelsee.

Der auf 1025,5m über dem Meeresspiegel gelegene Mummelsee ist ein Karsee und zählt zu den meistbesuchten Seen in Baden-Württemberg. Seine Beliebtheit verdankt er nicht nur dem umliegenden Hotel, dem Kunstpfad oder dem Bootsverleih, sondern auch seiner direkten Nachbarschaft zur Schwarzwaldhochstraße B500.

In jeder Stunde, zu jeder Zeit, hier ist stets ein lebhaftes Treiben zu spüren. Reisebusse entladen oder beladen Touristen in einem fort, als ob es kein Morgen gäbe. Ein rascher Abstecher zum Bäcker (seine frischen Brote sind wärmstens zu empfehlen) und beim nahegelegenen Brunnen kann man gewiss seine durstigen Wasservorräte erfrischen. Dann zügig weiter, in der Nähe der B500, schlängelt sich ein breiter Forstweg direkt zum Seibelseckle, wo ein weiterer Brunnen seine Wohltat spendet. Diesen sollte man unbedingt nutzen, denn danach kommt vorerst keine Gelegenheit mehr.


Es ist wichtig zu betonen, dass sich dieser Ort am Rande eines Naturschutzgebietes und des Nationalparks Nordschwarzwald befindet. Manche Wege führen sogar durch diese geschützten Bereiche. Man sollte hier darauf bedacht sein, sich angemessen zu verhalten, denn schon das Verursachen von Lärm kann mit einem Bußgeld von bis zu 500 Euro geahndet werden. Das Betreten untersagter Gebiete kann mit bis zu 5.000 Euro bestraft werden, ebenso wie das Entzünden und Unterhalten von Feuern. Im Falle eines Waldbrandes können zusätzliche Kosten anfallen. Wer sich näher mit diesen Vorschriften vertraut machen möchte, findet weitere Informationen gerne unter bussgeldkatalog.org.


Vom Mummelsee aus war es bereits möglich, südöstlich einen breiten Forstweg zu erspähen, der sich wie eine sanfte Linie den Hang hinaufschlängelte, voll von Wanderern, die emsig ihren Weg verfolgten. Wie gemalt zog sich dieser Pfad beharrlich bergauf. Und eben dieser Weg führt nun den Westweg entlang, am Geißkopf vorbei, bis zur Darmstädter Hütte. Dieser Abschnitt des Westweges zählt zweifellos zu den am meisten frequentierten Routen im nördlichen Schwarzwald. Als einziges Highlight erhebt sich der Lotharstein, benannt nach dem Orkan Lothar, und gewährt einen atemberaubenden Panoramablick über die Landschaft.










"Idyllische Oase am Hochplateau: Die Darmstädter Hütte und ihre Umgebung

An dieser Stelle ist es erwähnenswert, dass der gesamte Weg ab Seibelseckle in der Sonne verläuft. Es gibt keinen schattenspendenden Baum, kein erfrischendes Gewässer. Doch kurz vor der Darmstädter Hütte ändert sich dies glücklicherweise wieder. Die Darmstädter Hütte, immer noch ein beliebter Anlaufpunkt für Touristen, liegt am Beginn des Hochplateaus des Seekopfs. Ein Restaurant lädt zur Einkehr ein, und Übernachtungsmöglichkeiten sind ebenfalls vorhanden. Bei schönem Wetter ist es hier jedoch stets sehr voll, was sich auch auf dem folgenden Weg oberhalb des Wildsees bemerkbar macht. Alleine anzutreffen ist man hier eher selten, dennoch bleibt genügend Zeit, die Aussicht auf den Wildsee zu genießen.


Über die Heideflächen des Plateaus des Seekopfs geht es Richtung Süden zum Sessellift Ruhestein. Wer möchte, kann diesen nutzen und sich so den Abstieg nach Ruhestein ersparen. Andernfalls führt der Fußweg in fast perfekten Zickzacklinien den Skihang hinunter. Angekommen in Ruhestein lädt ein weiteres Restaurant zum Verweilen ein. Außerdem kann man sich im Nationalparkzentrum über den Nationalpark informieren. Doch unbedingt sollte man den östlichen Parkplatz bis zum Ende gehen, dort befindet sich ein Brunnen. Ebenfalls gibt es hier Bushaltestellen und die Möglichkeit, zum Beispiel nach Kniebis zu fahren.

Georges Duhamel, französischer Schriftsteller, 1884 – 1966

Die Landschaft erobert man mit den Schuhsohlen, nicht mit den Autoreifen.

Auf einsamen Pfaden zur Ruhe? Entlang der Schwarzwaldhochstraße

Zurück auf dem Westweg steigt man einen Pfad hinauf zur Sprungschanze empor, die bereits vom gegenüberliegenden Skihang aus zu sehen war. Oben angekommen an der Schanze führt der Weg über einen weitläufigen Parkplatz zur Schwarzwaldhochstraße, die an dieser Stelle überquert werden muss. Es mag nicht die idealste Stelle sein, doch eine bessere Möglichkeit bietet sich nicht. Es ist ratsam, gut zu lauschen – wenn keine Fahrzeuge zu hören sind, kann man zügig die Straße überqueren und auf der anderen Seite eine Hochebene erreichen. Trotz der Nähe zur Bundesstraße ist hier kaum Verkehrslärm zu vernehmen, was angesichts der zahlreichen Motorradfahrer sehr angenehm ist.

Entlang von Tümpeln, die hier oben trotz allem den Naturgesetzen zu trotzen scheinen, führt der Weg südwärts ohne nennenswerte Höhenunterschiede am Gipfel des Schweinkopfs (1014 m) vorbei hinüber zum Schliffkopf (1055 m). Den Touristenrummel hat man seit Ruhestein hinter sich gelassen, daher kann man nun die Stille und Einsamkeit in vollen Zügen genießen.

Josef Hofmiller, deutscher Schriftsteller und Nietzsche-Forscher, 1872 – 1933

Wandern ist eine Tätigkeit der Beine – und ein Zustand der Seele.

Stille Höhen und weite Blicke: Der Schliffkopf und seine Umgebung

Der Gipfel des Schliffkopfs ist eher unauffällig. Ohne ein Schild und einen Stein könnte man ihn leicht übersehen. Doch die Aussicht von hier oben ist einfach atemberaubend. Sowohl nach Westen als auch nach Osten erstreckt sich ein weiter Blick über das Land. Südlich des Gipfels liegt das Nationalpark Hotel Schliffkopf. Der Westweg führt knapp daran vorbei, doch man muss durch ein Tor hindurchqueren und über eine Hochweide gehen. Mit etwas Glück (oder Pech) können Ziegen den Weg blockieren. Dann ist Geduld gefragt oder man umgeht sie. Ein weiteres Tor später erreicht man den nächsten Aussichtspunkt, das Steinmäuerle. Eine Plattform ist rechts vom Weg errichtet, doch die Aussicht lohnt sich nicht wirklich. Man kann also guten Gewissens dem Westweg weiter folgen, der kurzzeitig in Sichtweite der B500 verläuft, bevor er rechts abbiegt, um den Schurkopf zu umrunden. Auf breiten und im Vergleich zum vorherigen Weg eher langweiligen Forstwegen geht es vorbei an der Schwabenrankhütte in Richtung Lotharpfad.


Der Lotharpfad wurde als Walderlebnis- und Lehrpfad nach dem verheerenden Orkan Lothar geschaffen, der am 26. Dezember 1999 hier große Schäden verursachte. Diese 10 Hektar große Fläche wurde als Bannwald sich selbst überlassen. Im Juni 2003 entstand dann der 800 Meter lange Lehr- und Erlebnispfad, der den Besuchern ermöglicht, die zerstörerische Kraft von Lothar hautnah zu erleben.


Ein Abstecher auf den Lotharpfad sollte keinesfalls versäumt werden. Dieser kurze Rundweg bietet eine Fülle an Eindrücken und ist schnell abgeschlossen. Doch aufgrund seiner exponierten Lage an der B500 ist er auch ein beliebtes Ausflugsziel, sodass man hier nur selten alleine unterwegs ist, es sei denn, man hat außerordentliches Glück.

Entlang des Westwegs führt die Route auf breiten Forststraßen gen Südwesten, vorbei am Renchtalblick. Dabei fällt der markante Buchkopfturm Maisach ins Auge, der sich südlich von Zuflucht nahe des Brandkopfes (882 m) befindet. Auch wenn der Westweg hier nicht direkt vorbeiführt, bleibt uns dieser Turm als markante Landmarke in Erinnerung. Über den Rossbühl (963 m) gelangen wir nach Zuflucht, einem Hotel mit Restaurant, das mit kühlen Getränken und einem einladenden Biergarten lockt. Hinter Zuflucht verläuft der Westweg noch eine Weile parallel zur B500, bevor er an der Alexanderschanze die vierte Etappe beendet. Von hier aus ist es nur noch ein kurzer Spaziergang bis nach Kniebis, wo diverse Hotels zur Übernachtung einladen.




Etappendaten

Unterstmatt -Alexanderschanze (28 km) 

Anstieg: 886m, Abstieg: 837m

Download der GPS-Datei

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