Wasserwandern in der mecklenburgischen Seenplatte: Kajaktour zum Havelquellgebiet

Im Sommer 2020 ging es in die mecklenburgischen Seenplatte aufs Wasser. Es empfiehlt sich allgemein Kanus und Kajaks schon sehr früh bei den örtlichen Verleihern zu reservieren. 6 Monate sollten es schon sein…

Gestartet wurde bei Paddel-Paul am Leppinsee. Praktisch: Wenn man dort ein Boot leiht kann man dort auch kostenlos parken. Da wir zu zweit unterwegs waren mussten wir hier ein Kajak leihen, entsprechend hat es sich angeboten.

Durch ruhige Gewässer führt die Tour über den Leppinsee, großen und kleinen Kotzower See Richtung Mirow. Der Mirower See ist von Motorbooten stark frequentiert, es empfiehlt sich hier nahe am östlichen Ufer zu fahren. So kann man auch direkt am Stadtstrand anlegen und im dortigen Restaurant essen. Ein Anlegen an der Liebesinsel beim Schloss Mirow ist wegen großer Steine im Wasser eher schwer bis unmöglich, so bleibt einem hier nur der Blick vom Wasser aus. Vorbei am Schloss Mirow und der Johanniterkirche geht es zur Brückeder B198. Hier bietet es sich an kurz anzulegen und einzukaufen, wenn es denn nötig ist, denn ein Supermarkt befindet sich in direkter Nähe. Der Motorbootverkehr nimmt noch mal zu, denn von nunan befindet man sich auf der Müritz-Havel-Wasserstraße. Obwohl es klar definierte Regeln auf den Wasserstraßen gibt (zB. müssen Motorboote auf Muskelkraftbetriebene Boote Rücksicht nehmen) wird dies von Motorbootfahrern nicht immer eingehalten. Über den Zotzenseegeht es zum Mössensee auf dem bereits bei leichten Westwind Wellengang hat. Bei Fleeth biegt man dann links ab in die Oberbeck und schlagartig hat man keine Motorboote mehr, denn kurze Zeit später muss man auch raus aus dem Kajak und an der Fleether Mühle umtragen. Man könnte dort auch eine Pause machen, aber ich empfehle weiter zu paddelndenn am nun folgenden Rätzsee gibt es einen Geheimtipp (Siehe Karte unten).

Idyllisch ist es an der Umtragestelle Fleether Mühle

Wenn man es geschafft hat und den gefühlt endlosen See überquert hat paddelt man durch das Drosedower Bek zum Gobenowsee. Ach dieser See ist mit nur recht wenigen Motorbooten belastet, denn die offizielle Wasserstraße ist weit genug entfernt. Über den Klenzsee erreicht man den Kanuhof Wustrow. Dort muss man eine etwas weitere Strecke umtragen um in den Plätlinsee überzusetzen. Dieser unter Naturschutz stehende Bereich darf nur entlang der Bojen bepaddelt werden und man erreicht über ihn die Schwaanhavel. Diese gilt als schönster Abschnitt in dieser Gegend und das kann auch voll bestätigt werden. Aber Achtung: Oft ist das Wasser so flach das man einen Teil der Strecke treideln muss.

Bereits kurz vor dem Austritt aus der Schwaanhavel hört man wieder die Motoren der Boote. Im nun folgenden Kanal geht es Richtung Schleuse Wesenberg. Wenn man bereits auf der Anfahrt sieht das die Tore der Schleuse sich schließen lohnt es sich die westlich der Schleuse befindliche Bootsschleppe zu nutzen, denn ansonsten hängt man eine gute Stunde inkl. Schleusung hier fest. Nun ist man im Woblitzsee angekommen. Hier empfehle ich das man sich direkt rechts Richtung Osten hält, am Badestrand Wesenberg kann man sehr gut und kostenlos Pause machen.

Man sollte bei Gewitterneigung immer den Himmel beobachten. Wir kamen hier noch mal mit einem blauen Auge davon. Es donnerte zwar aber bis auf ein paar Regentropfen kam nichts herunter.

Auch auf dem Woblitzsee muss man aufpassen denn viele Motorbootfahrer denken das für Sie keine Regeln gelten. Also nicht nur nach vorne schauen sondern öfters (Alle paar Minuten) auch mal nach hinten, ansonsten läuft man Gefahr überfahren zu werden (Ja die halten ihren Kurs und man muss ausweichen, besonders bei Flößen…). Wenn man zur linken Kinderlärm und Animationslärm vom Campingplatz hört dann ist man an der Einfahrt zu einem Kanal angekommen den man dann auch nimmt um zum großen Labussee zu kommen. Eine Übernachtung auf dem Campingplatz Zwenzower Ufer kann ich sehr empfehlen.

Die Schleuse am Havelkanal wird nur drei mal am Tag bedient, also unbedingt die Schleusenzeiten beachten! Bei zu niedrigem Wasser findet überhaupt keine Schleusung statt, aber man kann gut mithilfe der vorhandenen Bootslore südöstlich der Schleuse übersetzen. Der Useriner See zieht sich wieder endlos hin, man hat aber keinen Bootsverkehr sodass die Überfahrt sehr angenehm ist und man teilweise das Gefühl hat das man komplett alleine auf dem See ist. Nördlich am See befährt man den Nationalpark Müritz. Wichtig ist das man dort das Boot nur noch an offiziellen Stellen verlässt. Leider beachten das nur die wenigsten, aber man muss ja selber nicht diesen Fehler machen…

Im Havelquellgebiet ist man nur selten alleine.

Deutlich schmaler, flacher und mit sauberen Wasser geht es vorbei an Blankenförde. Die Seen dürfen nur entlang der Bojen befahren werden. So kommt man dann in Babke an wo die Tour auch endet. Wenn man ein Boot von Paddel-Paul geliehen hat kann man sich hier abholen lassen. Man sollte aber beachten das die Mitnahme von Privatbooten 15€ kostet (Obwohl er ja sowieso mit Bootsanhänger fährt…). Es ist also sinnvoller wenn nur die Leihboote mitgenommen werden und die Fahrer der Autos mit fahren (Es werden auch nur so viele Leute mitgenommen wie in Leihbooten angemeldet waren). Dann am Parkplatz aussteigen und mit dem privaten Auto zurück nach Babke fahren um dort dann sein privates Boot aufzuladen. Anschließend kann man sogar noch ein Fischbrötchen beim Fischer essen…



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