Der erste und zugleich zeitaufwendigste Schritt bei der Erstellung eines Buches ist das eigentliche Schreiben. Ganz gleich, ob es sich um ein Alchemiebuch, eine Sammlung von Zaubersprüchen, eine Enzyklopädie oder einen Landesführer handelt – der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Doch bevor man zur Feder greift, ist es unerlässlich, sich im Vorfeld umfassende Gedanken zu machen. Eine durchdachte Struktur und klare Gliederung sind dabei ebenso wichtig wie die sorgfältige Auswahl der zu behandelnden Themen.
Ein bewährtes Hilfsmittel ist das Anlegen einer Mindmap, um Ideen zu sammeln und zu ordnen. Auch empfiehlt es sich, mögliche Quellen bereits vorab festzuhalten und bereit zu legen. In meinem letzten großen Buchprojekt, einem Werk über das Chaos, habe ich genau so gearbeitet. Die beschriebenen Methoden lassen sich jedoch mühelos auf andere Themenbereiche übertragen.
Als Grundlage für mein Chaosbuch diente eine Mindmap, mit der ich zunächst die Gliederung des geplanten Werks festlegte. Schon früh stand fest, dass es aus fünf großen Abschnitten bestehen sollte: jeweils einer für jeden der Chaosgötter sowie ein weiterer für das ungeteilte Chaos. Jeder dieser Abschnitte sollte einem klaren Aufbau folgen: Zunächst eine Darstellung der Geschichte der jeweiligen Chaosrichtung, gefolgt von bedeutenden Helden und Champions, anschließend eine Auswahl von Anhängern. Wo immer möglich, plante ich außerdem, Artefakte, heilige Orte und Gegenstände mit einzubeziehen, um ein vollständiges Bild zu vermitteln.
Noch ahnte ich nicht, welche Themenfülle mir meine Recherchen bescheren würden. Ursprünglich hatte ich mit rund 100 Seiten gerechnet. Doch während ich immer tiefer in die Materie eintauchte, wuchs der Text auf ganze 240 Seiten an. Durch das Hinzufügen von Grafiken überschritt die fertige Version schließlich die Marke von 280 Seiten. Dieses unerwartete Wachstum unterstreicht, wie faszinierend und komplex das Thema des Chaos letztendlich war.
Die richtigen Quellen durchforsten, in das Thema des Buchs einlesen
Bevor man mit dem eigentlichen Schreiben beginnt, sollte man zunächst alle benötigten Informationen zusammentragen. Wer eine frei erfundene Geschichte oder die Hintergründe eines noch nicht existenten LARP-Landes zu Papier bringen möchte, ist zwar nicht an konkrete Quellen gebunden, doch auch hier empfiehlt es sich, mithilfe einer Mindmap zunächst einen groben Überblick über Ideen und Zusammenhänge zu erhalten.
In meinem Fall war die Situation zugleich ein Fluch und ein Segen: Ich hatte unzählige Quellen zur Verfügung – das Internet, diverse Bücher sowie Freunde, die sich mit dem Thema auskannten. Stieß ich in einem Buch auf Unklarheiten, konnte ich Freunde befragen; lieferte das Internet keine schlüssigen Informationen, wandte ich mich an meine Bücher. Zur Zeit der Pandemie füllten sich meine Regale rasant mit neuem Lesestoff. Während ich las, begann ich parallel mit den ersten Kapiteln des zukünftigen Buches. Auch englischsprachige Quellen stellten kein Hindernis dar, sondern spornten mich zusätzlich an.
Das Internet war dabei zwar eine große, aber nicht immer verlässliche Hilfe. Um den Überblick zu behalten, arbeitete ich streng nach meiner Mindmap, um nicht gleichzeitig an zu vielen Stellen herumzuwerkeln. Lesezeichen und farbige Klebezettel in den Büchern halfen mir dabei, jederzeit die richtigen Seiten griffbereit zu haben. So gelang es mir, meine Kapitel nach und nach mit verlässlichen Informationen zu füllen und meinem Buch eine solide Grundlage zu geben.
Der Text entsteht…
Mit der Zeit sammelten sich auf meinem PC immer mehr Dateien an, da ich für jedes Kapitel und jeden Abschnitt eine eigene Datei anlegte. Diese Methode kann ich nur empfehlen, denn so behält man stets den Überblick über das gesamte Material. Schritt für Schritt, Absatz für Absatz und Abschnitt für Abschnitt wuchs mein Textdokument an. Mal schaffte ich fünf Abschnitte in einer Woche, ein anderes Mal nur einen.
Wer sich vornimmt, ein solch umfangreiches Projekt in einem Zug niederzuschreiben, riskiert schnell die eigene Motivation zu verlieren, weil es schlicht zu viel auf einmal ist. Indem ich den Text in kleinere Einheiten zerlegte, konnte ich jederzeit ein paar Tage Pause einlegen, wenn mir alles zu viel wurde, und später entspannt weiterschreiben.
Irgendwann entwickelte sich das Schreiben sogar zu einer Art meditativer Tätigkeit. Viele meiner Texte entstanden nach einem langen Spätdienst, mitten in der Nacht, wenn ich endlich Ruhe fand und mich ganz auf meine Gedanken konzentrieren konnte.
Das Korrekturlesen
Bei jedem geschriebenen Text ist das Korrekturlesen ein unverzichtbarer Schritt. Wenn man sich, wie ich, oft bis spät in die Nacht mit den eigenen Zeilen beschäftigt, schleichen sich unweigerlich Fehler ein – von Rechtschreibfehlern über Verständnislücken bis hin zu unpassenden Formulierungen. Um solche Schwachstellen aufzuspüren, habe ich mir die Hilfe von Freunden geholt. Dabei wähle ich bewusst Personen, die mit dem Thema nicht vertraut sind. Sie stellen die entscheidenden Fragen: Ist ein Abschnitt unklar? Bedarf eine Stelle einer zusätzlichen Erklärung? Ist der Text allgemein gut verständlich und angenehm zu lesen?
Heutzutage kann auch eine Künstliche Intelligenz beim Korrekturlesen helfen. Neben Grammatik und Rechtschreibung vermag sie es, einen Text verständlicher und ansprechender zu gestalten. Doch meiner Meinung nach geht dabei ein Stück des persönlichen Charakters verloren. Zwar liefert man so alle inhaltlichen Informationen in tadelloser Form, doch letztlich fühlt es sich an, als hätte die KI den Text entworfen – und das ist für mich ein befremdliches Gefühl.
Zudem stößt die KI an Grenzen: Sie hat oft Schwierigkeiten, den Kontext vollständig zu erfassen, versteht Ironie oder subtile Anspielungen nicht und kann kreative Metaphern fehlinterpretieren. Auch emotional beabsichtigte Wirkungen können im KI-bearbeiteten Text verblassen oder gar ins Gegenteil verkehrt werden. Nicht zuletzt besteht die Gefahr, dass sie umgangssprachliche oder informell gehaltene Passagen fälschlich als Fehler korrigiert.
Setzt man die KI jedoch gezielt und in Kombination mit menschlichem Feedback ein, kann sie eine wertvolle Hilfe sein. So lassen sich sowohl technische als auch stilistische Aspekte optimal berücksichtigen, ohne gänzlich auf die individuelle Note und den persönlichen Schreibstil verzichten zu müssen.
Passende Grafiken entwerfen
Zu einem gelungenen Buch gehören in der Regel auch grafische Elemente. Mithilfe von Illustrationen und Bildern lassen sich Inhalte anschaulich vermitteln, und der Leser kann sich leichter vorstellen, was der Autor vor Augen hat. Zudem helfen Grafiken, den Textfluss aufzulockern: Anstatt einer endlosen Textwand entsteht eine ansprechende Mischung aus Wort und Bild. Das steigert die Aufmerksamkeit und vermeidet Monotonie. Bilder bleiben außerdem oft länger im Gedächtnis als reiner Text, was nebenbei den Lerneffekt verstärkt.
Ein Beispiel: Beschreibe ich im Text eine Pflanze mit roten, samtigen Blütenblättern, die sich spiralförmig um ein Zentrum legen, hat zunächst jeder ein etwas anderes Bild vor Augen. Erwähne ich außerdem, dass der Stiel dieser Pflanze mit scharfen Dornen versehen ist, denken einige bereits an eine Rose – aber nicht alle. Füge ich jedoch eine passende Zeichnung der Rose hinzu, lenke ich das Vorstellungsvermögen des Lesers genau dorthin, wo ich es haben möchte. Das Bild der Rose bleibt so viel besser im Gedächtnis als die rein textliche Beschreibung.
Hinweis auf Copyright bei Texten und Bildern
So verlockend es auch sein mag, man sollte unbedingt darauf verzichten, wahllos Bilder aus dem Internet oder sogar aus fremden Büchern zu verwenden. Dies kann schnell zu rechtlichen Schwierigkeiten führen, da Urheberrechte verletzt werden könnten. Zwar gibt es im Internet zahlreiche Plattformen, die Grafiken und Bilder sogar für den kommerziellen Gebrauch lizenzfrei anbieten, doch wer ein eigenes Buch entwirft, sollte den Anspruch haben, auch die visuellen Inhalte selbst zu gestalten.
Eigene Zeichnungen und Skizzen (ob von Hand oder digital erstellt) bieten sich hierfür ebenso an wie die Unterstützung durch talentierte Freunde, die bereit sind, Grafiken beizusteuern. Auch selbst aufgenommene Fotos lassen sich mithilfe kostenloser Bildbearbeitungsprogramme weiterverarbeiten – es muss nicht immer teure Software sein.
Bei Abbildungen von anderen Personen ist es selbstverständlich, zuvor deren Einverständnis einzuholen. Oft fällt es leichter, Zustimmung zu bekommen, wenn man ihnen anbietet, einen Auszug aus dem Buch mit dem betreffenden Bild zu zeigen.