Von Kniebis-Alexanderschanze führt die fünfte Etappe direkt in den Wald. Man verlässt die „Hochschwarzwaldautobahn“ B500 und wird vom Wald verschluckt. Vorbei am Glaswaldsee führt der Weg über den Freiersberger Sattel mit gleichnamiger Hütte weiter über die Haaghütte zur Vesperstube Harkhof.
Die B500 im Rücken, steht man nun vor dem ehemaligen Hotel Alexanderschanze. Auch wenn das Hotel 2015 geschlossen wurde, kann man es immer noch gut erkennen, doch der Zutritt ist nicht mehr erlaubt: Einsturzgefahr. Dieser Ort ist ein weiterer stiller Zeuge der Veränderungen im Schwarzwald, der früher von Touristen und Urlaubern stark frequentiert wurde, aber heute nicht mehr den gleichen Zulauf erlebt wie in früheren Zeiten. Hier wird die Vergänglichkeit von Orten deutlich, die einst lebendig waren und nun von der Natur zurückerobert werden.
Der Westweg führt uns nach dem Verlassen des Hotels Alexanderschanze auf einem schmalen, beruhigenden Pfad in den Wald hinein – eine wohltuende Erholung für die Sinne, besonders nach den lauten und belebten Abschnitten zuvor. Nach wenigen hundert Metern erreicht man den Wanderparkplatz B28 Heuplatzweg. Wenn man die vierte Etappe direkt fortsetzt, bietet sich hier die Möglichkeit, nach Südosten den breiten Forstweg zu folgen. Obwohl Schilder fehlen, ist der Eselsbrunnen nicht wirklich versteckt, sondern lässt sich gut finden, wenn man weiß, wo er sich befindet.
Man folgt dem Forstweg bis zu einer größeren Kreuzung und biegt dort nach links in Richtung Norden ab. Nur ein kleines Stück weiter, und schon hat man das erfrischende, kühle Nass des Eselsbrunnens vor sich, das direkt aus dem Berg sprudelt – ein angenehmes Ziel, um die Trinkvorräte aufzufrischen. Danach kehrt man einfach zur Kreuzung zurück und folgt einem kleinen, unscheinbaren Pfad nach Westen. Es sind nur wenige Höhenmeter zu überwinden, bis man wieder auf den Westweg trifft und den Wanderweg fortsetzen kann.
Der Westweg verläuft nun entlang eines Forstwegs, der oberhalb der B28 führt. Zu Beginn ist vielleicht noch das Geräusch von Motorrädern von der Straße zu hören, doch auch diese Geräusche verschwinden schnell, und die Ruhe des Waldes breitet sich aus. Der Weg bietet wenig Abwechslung, aber die weite Aussicht bleibt stets präsent. Ein Highlight auf diesem Abschnitt ist der Gleitschirmstartplatz. Hier herrscht nahezu immer ein leichter Wind, der den Berg hinaufzieht, was ideale Bedingungen für Gleitschirmflieger schafft. Die Aussicht von hier oben ist atemberaubend und lädt ein, für einen Moment innezuhalten und die Landschaft zu genießen.
Der Westweg führt nun weiter am Bauernkopf (949m) vorbei, wobei man links abbiegt. Ein kleines Stück bergauf und dann hat man zwei Optionen, wenn man eine längere Pause einlegen möchte. Entweder geht man geradeaus zur Niklashütte oder folgt dem Westweg weiter zur Hildahütte. Beide bieten eine gute Gelegenheit, um sich auszuruhen und etwas zu essen. Wer es lieber ruhiger mag, kann auch den Westweg einfach weitergehen, der nun als schmaler Pfad durch den Wald zieht. Bei Regen und Nässe ist besondere Vorsicht geboten, da der Pfad sich schnell in einen kleinen Bach verwandeln kann. Kurz vor dem Glaswaldsee weitet sich der Weg wieder und wird etwas breiter.
Dieser Abschnitt des Westwegs hat eine besondere Magie. Selbst bei Nebel oder Regen fühlt man sich fast wie in einer anderen Welt. Der Wald ist still, nur das eigene Atemgeräusch und die Schritte sind zu hören, was eine ganz intime und besinnliche Wandererfahrung bietet. Die Ruhe und Abgeschiedenheit dieses Teils des Pfades sind einzigartig und bieten eine tiefere Verbindung mit der Natur.
Nach dem Genuss der Aussicht über den Glaswaldsee geht es weiter, zunächst noch ein kurzes Stück steiler bergauf, bevor ein langer und teils steiler Abstieg folgt. Auf etwa 2 Kilometern verliert man rund 210 Höhenmeter. Auf halber Strecke erreicht man den Juliusbrunnen, ein willkommener Rastpunkt, der mit frischem Wasser und einer Sitzgelegenheit zum Verschnaufen einlädt.
Am Freiersberger Sattel angekommen, überquert man eine Landstraße, um anschließend einen langen, aber nicht allzu steilen Aufstieg zur Haaghütte zu bewältigen. Diese Hütte ist derzeit geschlossen, bietet aber vier Liegemöglichkeiten im Innenbereich. Es ist ratsam, die Hütte gut durchzulüften und Staub zu vermeiden, da auch Mäuse diese Hütte zu schätzen wissen – ein Thema, das im Zusammenhang mit dem Hantavirus zu bedenken ist. Zudem sollte man sein Gepäck, insbesondere Essensvorräte, mäusesicher verstauen.
Ungefähr 50 Meter von der Haaghütte entfernt befindet sich der Littweger Brunnen, an dem man seine Vorräte auffüllen kann, bevor es weitergeht.
Der Abschnitt, der nun folgt, gehört für viele Wanderer zu den schönsten der gesamten Etappe. Besonders wenn man aus Regionen wie dem Harz kommt, wo viele Wälder von Dürre und Borkenkäfern gezeichnet sind, bietet dieser Teil des Westwegs einen wunderschönen Kontrast. Hier findet man noch einen gesunden, üppigen Nadelwald, der einen an die weiten, unberührten Landschaften Kanadas erinnert.
Zu Beginn geht es noch auf einem breiten Forstweg, der sich jedoch nach und nach verjüngt und zu einem schmalen Pfad wird. Der Weg führt durch den Wald, und die sanfte Ruhe der Natur lässt die Strapazen des vorherigen Anstiegs schnell vergessen. Der Weg ist ein wahres Vergnügen, vor allem, wenn man sich den Weg zum Jägerbrünnele bahnt – einem kleinen, erfrischenden Brunnen, der ein willkommener Halt für eine kleine Pause ist.
Kurz darauf erscheint auch schon der Harkhof, ein beliebter Punkt, an dem man seine Wanderung fortsetzen kann, gestärkt durch die Ruhe und Schönheit des Waldes.
Etappendaten
Etappe 5: Alexanderschanze – Harkhof (17 km)
Wegezeit: Ca. 6:30 Stunden, mit Gepäck etwas mehr.
Anstieg: 390m, Abstieg: 682m