Wanderausrüstung: Kochen und Essen

Angefangen habe ich hier mit einer vollen Ausstattung: Schüssel, Teller, Steckbesteck, Topfset. Ja sogar einen Kochlöffel habe ich anfangs mitgeschleppt. Nichts von den Gegenständen ist geblieben. Heute brauche ich nur noch zwei Gegenstände: Einen Topf der idealerweise auch gleich als Schüssel zu nutzen ist sowie einen Löffel. Mal ehrlich: Wenn man mit Trekkingnahrung unterwegs ist braucht man kein Messer oder keine Gabel. Da reicht ein einfacher Löffel. Bei den Töpfen habe ich mich schwer getan und vieles ausprobiert. Anfangs waren es Alutöpfe in verschiedenen Ausführungen und Größen, mittlerweile bin ich beim Vargo Bot gelandet. Der Vargo Bot ist ein Topf, Trinkbecher, Wasserbehälter, Aufbewahrungsgefäß und Schüssel in einem. Wobei ich beim Trinkbecher dann doch noch einen separaten dabei habe, dazu aber später mehr.

Meine Kochausrüstung (Nicht im Bild: Die Gaskocher)

Der große Vorteil beim Vargo Bot ist neben dem geringen Gewicht von 113 gramm vor allem die Größe (1 Liter Volumen). Der Deckel lässt sich Wasserdicht verschließen, somit kann man auch ein Liter Wasser in ihm aufbewahren. Oder man nutzt den Topf für das sogenannte „Cold Soaking“. Das Cold Soaking ist frei übersetzt soviel wie „Kalt ziehen lassen“. Das Prinzip beruht darauf das man Trekkingnahrung (Oder auch Suppen, etc.) nicht kocht sondern am besten morgens nach dem Frühstück mit Wasser in den Topf gibt, diesen dann verschließt und das ganze den Tag über durchziehen lässt. Am Ende hat man eine fertige, wenn auch kalte, Mahlzeit. Fürs erste etwas gewöhnungsbedürftig überwiegen aber die Vorteile:

  • Gewichtsersparnis, denn man schleppt nichts zum kochen mit (Kocher, Brennstoff)
  • Zeitersparnis: Man muss nicht erst kochen
  • Keine Probleme in Waldbrandgefährdeten Regionen
  • Geruch zieht keine Tiere an (In Deutschland eher irrelevant)

Natürlich hat jeder Vorteil auch einen Nachteil. Aufgekocht ist der Geschmack meist etwas besser und gerade an kalten Tagen ist eine warme Mahlzeit nicht nur für die Psyche eine wohltuende Sache. Auch ist man bei den Variationen des Essens etwas größer wenn man das Essen kochen kann.

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Ich habe mich am Ende für den Vargo Bot entschieden. Preislich liegt er nicht im unteren Bereich, doch die Vorteile überwiegen und er ist jeden Euro wert.

Beim Besteck brauche ich eigentlich nur noch einen Löffel. Nun bin ich in der glücklichen Situation mittlerweile ein komplettes Titan Besteckset zu haben. Vorher habe ich jedoch schon das Standard Bundeswehr-Steckbesteck gehabt was viel zu schwer und klobig ist. Weiterhin ging es über Kunststoff-Mehrwegbesteck welches aber gerade bei warmen Mahlzeiten einen großen Nachteil hat: Es wird weich. Eine etwas festere Suppe umrühren? Keine Chance.

Titanbesteck vereint am Ende die stabilität von Alubesteck mit dem Gewicht von Kunststoffbesteck. Und wenn man nur noch den Löffel braucht dann geht das Gewicht im Gepäck komplett unter. Der nur 11 gramm leichte Titanlöffel von TOAKS ist hier absolut eine Empfehlung wert.

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Kommen wir zum Trinkbecher. Man könnte hier den Vargo Bot verwenden. Allerdings nur solange man den nicht fürs Essen oder sonst wie braucht. Mit einem Gewicht zwischen 50 und 65 gramm ist ein Titanbecher ebenfalls im Ultralight-Bereich angesiedelt. Wichtig ist das man auf spielereien wie einen Deckel, Karabinergriff oder Isolierbeutel verzichtet. Es ist alles schlichtweg überflüssig. Der Griff sollte klappbar sein und beim Volumen reichen 375ml vollkommen aus. Kleiner sollte er aber nicht sein.

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Zum Kochen gibt es viele Möglichkeiten. Hier die Möglichkeiten mit einigen (wenigen) Vor- & Nachteilen:

VorteilNachteil
Offenes Feuer– Kein Brennstoff mitschleppen– Hohe Waldbrandgefahr
– Viel Ruß
– Lange Vorbereitungszeit
– Gilt als offenes Feuer, oft verboten
Hobokocher– Kein Brennstoff mitschleppen
– Geringer Brennstoffverbrauch
– Kleines Packmaß
– Hohe Waldbrandgefahr
– Ruß
– Nicht in großen Höhen einsetzbar
– Nur für kleine Mengen geeignet
Gaskocher– Wärme regulierbar
– Einfache Handhabung
– Schnelle erwärmung
– Brennstoff muss mitgeführt werden
– Kartuschen nicht überall erhältlich.
Feststoff / Esbit– Brennstoff leicht mitzuführen– Brennstoff muss mitgeführt werden
– Geringer Brennwert
– Windstille / Windschutz erforderlich
Spiritus– Einfache Handhabung
– Günstiger Preis
– Brennstoff muss mitgeführt werden
– Brennstoff kann auslaufen
Benzinkocher– Brennstoff weltweit erhältlich– Brennstoff muss mitgeführt werden
– Geruchs- & Geräuschbelästigung
Meine Gaskocher. Links der BRS-Kocher, rechts der Edelrid.

Ich persönlich nutze einen Gaskocher. Wobei ich zwei verschiedene Gaskocher zur Auswahl habe: Einen teuren von Edelrid (80g)und ein günstiger BRS-Kocher (40g). Ironischerweise ist der günstige BRS-Kocher unverhältnismäßig leichter als der Edelrid. Dafür ist der Verbrauch aber widerrum höher sodass ab einer 5-Tagestour der teurere und schwerere Edelrid klar die Nase vorne hat. Hintergrund: Mit dem BRS muss man mehr Brennstoff mitschleppen und ab den 5. Tag ist das Verhältnis von zusätzlichen Brennstoff (Gewicht) zur Gewichtsersparnis (Edelrid gegen BRS) umgekehrt.

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Worauf man beim Gaskocher auf jeden Fall verzichten kann ist übrigens eine Piezozündung. Geht schnell kaputt, unnötiges Gewicht. Ein Feuerzeug / Streichhölzer hat man sowieso dabei… Was mir bei den Kochern aufgefallen ist, wenn sie öfters genutzt werden verrußt die Düse irgendwann. Am besten vor jeder Tour die Düse reinigen und den Kocher nur so weit zusammen schrauben das er handfest ist. So kann man unterwegs bei einem Rußproblem sich schnell selber helfen anstatt im schlimmsten Fall den rest der Tour ohne warme Mahlzeit da zu stehen. Ja das ist mir passiert und daraus habe ich gelernt: Wenn die bessere Hälfte morgens nicht ihren Kaffee bekommt dann ist die eigene Laune auch sehr schnell im Keller… Resultat: Tourabbruch.

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Zu guter letzt muss man auch hin und wieder mal mitunter viel Wasser transportieren. Angefangen habe ich beim Wassertransport mit einer großen Nalgene-Flasche. Das Behältergewicht ist mir jedoch recht hoch gewesen weswegen ich mich für einen Faltkanister / Faltflasche entschieden habe. Nach einigen ausprobieren bin ich beim Nalgene Cantene in der 3-Liter Version. Die Vorteile liegen für mich im geringen Gewicht sowie im leeren Zustand geringen Packmaß bei gleichzeitig hohen Volumen. Ich habe diese Faltflasche nun schon bei mehreren Touren genutzt und habe bisher keinerlei Undichtigkeiten festegestellt. Entsprechend kann ich hier ruhigen Gewissens eine klare Kaufempfehlung aussprechen.

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